Vom Big Apple in die Khao San Road - Zimt und Pflaume umrunden die Welt. Stationen sind Kenia, New York, L.A., Neuseeland, Australien, Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand und Vietnam.

Montag, Mai 07, 2007

Aus, Vorbei, Weltmeister!

Jetzt isses vorbei. Es ist wie das Rot der Ruecklichter - und Saskia sitzt drin und ich draussen. Ja so ist das, wie draussen sein und reingucken. Aber nicht im Winter bei Schnee - so schlimm auch wieder nicht.

Aber unfassbar, dennoch. Ploetzlich sind 4 Monate vorbei und niemand ist darauf vorbereitet. Man hat ja taeglich den Abschied geprobt und natuerlich war es nie ein Problem. Aber dann muss man goodbye zu Jan sagen und das ist dann schon herzschmerzend und am naechsten Morgen ist man dann nur noch alleine.

Doch was sagt man zum Schluss? Ich denke man kann schwer etwas sagen. Es ist das Gefuehl, dass uns seit unserem Abflug traegt. Es hat ueberhaupt nix mit Freiheit, Unabhaengigkeit oder Problemloesungen zu tun. Viel mehr mit einer Problemvermehrung. Weil auf einmal alles zum Problem wird - z.B. aufs Klo zu gehen.
Doch der grosse Unterschied und das Besondere und das Empfehlenswerte am Reisen ist die Bewegung. Endlich ist dieses Trantuetengefuehl weg, dass einem zuhause immer an der Backe klebt. Dieses sich nciht aufraffen koennen, dieses Zeit vertroedeln, dieses ich habe nichts mit meiner Zeit angefangen.
Wir haben so unheimlich viel angefangen, erlebt und gemacht. Wir sind auf Elefanten geritten, haben unzaehlige Sonnenuntergaenge gesehen, haben bei zig verschiedenen Menschen zuhause geschlafen, waren an einem halben Dutzend verschiedener Meere, haben das unterschiedlichste Geld in den Fingern gehabt, haben auf dem Boden gesessen beim Essen, haben uns die Zunge an Chili verbrannt, sind auf der falschen Seite Auto gefahren, haben einen Scooter gegen den Baum gesetzt, haben im Dschungel geschlafen, haben Menschen vertraut und wurden belohnt, haben Stunden lang nach Tempeln gesucht und keine gefunden, wir sind mit dem Flugzeug, Booten, Zuegen, TukTuks, Fahrraedern, Mopeds und allen erdenklichen Transportmitteln gefahren, wir sind durch dunkle Hoehlen geklettert, wir haben uns beim Feilschen ueber den Tisch ziehen lassen, wir haben Badeurlaub gemacht, sind ueber Vulkane gelaufen und haben geschenke fuer neue Freunde gekauft - wir haben beinahe die Welt umrundet und das Beste: wir haben ueberlebt.

Danke an alle, die unsere Berichte mit Aufmerksamkeit verfolgen, wir geben unser Bestes :)
Vielleicht hat es ja den ein oder anderen inspiriert. Es ist nicht so schwer, wie es aussieht.
Jetzt koennen wir es ja verraten, so eine Weltreise kostet ...

Pro Nase haben wir in 4 Monaten zum Leben, Spass haben und knausrig sein 2952,50 Euro gebraucht.
Das beeinhaltet einen Helikopterflug auf den Fox Glacier, einen Flug von KL nach BKK und 1360 Euro fuer Moerder-Wahnsinnstrips durch die Weltgeschichte. Wer laenger an einem Ort als 2 Tage bleibt und nicht rast wie wir, kommt an weniger Orte, spart aber Geld.

Meine Lieblingszahl aus der Abschlussrechnung ist uebrigens folgende: In 111 Tagen Weltreise haben wir pro Kopf und pro Tag 2,15 Euro fuer Unterkunft gebraucht. - Wenn das mal keine Empfehlung fuer Hospitalityclub.org ist?

Wenn man nun 1900 Euro fuer den Flug dazurechnet, dann kann jeder, der 5000 Euro ueber hat, diesen Blog nachleben. Ich schreib das so genau, weil ich weiss, dass einige Leser mit dem Gedanken spielen sich auf den Weg zu machen. Ich hoffe diese Zahlen sind ermutigend. Fuer uns sind sie jedenfalls viel niedriger, als gedacht.


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Ich bin tatsaechlich in den Nordosten Sai Tho paed (auf Thai: สายโท8) gefahren und lebe jetzt bei Nittayas Familie. Nittaya ist Lehrerin an der staatlichen Schule hier und hat vor Jahren ein Projekt gestartet Freiwillige in diese abgelegene Gegend zu bringen, wo normalerweise bloss Maedchen Englisch lernen, um dann in den grossen Touristenorten auf Maennerfang zu gehen.

Abgelegen, was heisst das? So genau weiss ich selber noch nicht, wo ich eigentlich bin. Ich wuerde sagen: Der Busfahrer hats gefunden. Irgendwo in der Naehe von Cambodia (da kann man zu Fuss hinlaufen und im Wald gibt es einen Schmugglermarkt, mit Billigzeugs ohne Steuer)
Laos ist aber auch nicht weit weg und das Meer angeblich auch auf einem Tagesausflug zu erreichen. Na ja, Nittya wird mir das schon noch zeigen auf der Karte.

Sie hat uebrigens noch drei Sohne: Nat, Nob und Noung - alle drei sind schwer Fussballbegeistert (Zitat Nob: Kahn ist 36 Jahre, traegt Adidas Cobra Schuhe und spielt bei Bayern Muenchen) Nob spielt ausserdem leidenschaftlich Gitarre und zwar ausschliesslich Heavy Metal. Man kann von Glueck reden, dass er bloss eine akkustische hat. Aber er bringt mir ein bisschen was bei - wobei es in der Thai Art liegt dabei staendig zu wiederholen, dass er derjenige waere, der gerade lernt. Na wenigstens sprechen alle gut und ... sagen wir nicht fliessend, aber zumindest waessrig, englisch.

Das Haus ist uebrigens klasse und es gibt Haengematten und reichlich Platz zum Fletzen. Gemaess dieser Devise hab ich heut auch nicht wirklich etwas getan. Schule faengt erst naechsten Montag an und am 10. kommt ein zweiter Freiwilliger. Spannenderweise auch aus Deutschland. Er ist aber schon 31. Ich denke das ist gut, noch jemanden da zu haben.


Ihr habt bald auch wieder jemanden da - umarmt mir die Saskia lieb von mir, aber nicht zu fest. Ich vermiss dich. Bis die Tage.

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1 Kommentare:

Anonymous Anonym sagt...

Wunderbar !

10:32

 

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