Vom Big Apple in die Khao San Road - Zimt und Pflaume umrunden die Welt. Stationen sind Kenia, New York, L.A., Neuseeland, Australien, Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand und Vietnam.

Montag, Juni 04, 2007

you manu, i Liverpool!

Wie kann man nur seine Hausaufgaben nicht machen! Wieso lernt der Depp nicht, wenn ich es ihm sag? Wenn ich red, dann is Ruhe! Haben die denn gar kein Interesse, was ich zu erzaehlen hab? - Wenn man die Seiten wechselt, wird ploetzlich so vieles so unverstaendlich.

Da fliegt man einmal um die halbe Welt um den Kindern hier Englisch beizubringen und was wollen die? Play game, play volleyball oder you ManU, I Liverpool!Meine Schulerlebnisse sind durch bittere Tiefen und ueberraschende Hochs gepraegt. Ich versuch mir ja staendig einzureden, dass ich es nicht persoenlich nehmen zu brauch, wenn die nicht lernen. Dann werden sie halt spaeter sagen: Englisch war nie meine Staerke und vielleicht werden sie "bloss" Farmer oder Bauarbeiter wie ihre Vaeter, vielleicht stoert das hier aber auch nicht und sie werden Lehrer, Zahnarzt oder was weiss ich.

Dann nervt es mich aber doch so sehr und es ist da so ein ekliger Ehrgeiz in Richtung des Unmoeglichen, naemlich, um es ueberspitzt zu sagen, in nur 9 Wochen Unterricht eine Vorbildschule aus diesem Larifari-Haufen zu machen. Und dann gibt es da ja auch diese Momente, wo die Haelfte der Schueler (vielleicht die, die in mich verliebt sind) angerannt kommen und ihre Hefte korrigiert haben wollen oder wenn sie samstags zu uns nach Hause kommen fuer Extra-Stunden oder wenn sie Projektklassen belegen, die von vier bis halb sechs am Nachmittag dauern, obwohl sie noch nicht einmal den Kurstitel verstehen (acting).Irgendwo in der Mitte dieser Spielplatz-Wippe aus Potential und Grenzen, balanciert das rechte Mass. Im Moment stehe ich vor der grossen Frage: Was tun? Aber ein Ast nach dem andern, kleines Aeffchen!

Die ersten eineinhalb Wochen habe ich damit verbracht meinen Stundenplan zusammenzustellen und Klassen auszuwaehlen und Angebote noch woanders zu unterrichten auszuschlagen. Dann hab ich mich meistens auesserst unvorbereitet ins Klassengeschehen gestuerzt (was nicht nur meine Schuld war, sondern auch daran lag, dass ich noch keine Buecher hatte).

Die zweite Woche hab ich dann auch schon mit ordentlichem Unterricht zugebracht, habe sogar einen Test geschrieben und selbigen gleich wiederholt, weil wohl keiner der Schueler auch nur einen Punkt gehabt haette. Nun im zweiten Anlauf kamen dann immerhin 5 einser raus. Was aber bloss Augenwischerei ist, wenn man die Umstaende und vor allem den Rest der Klasse bedenkt. Aber immerhin, es zeigte mir, dass meine Schueler nicht bloed sind. Und wenn ich ihnen sag lernt, weil wir schreiben einen Test, dann lernen sie sogar.Ich stellte also in dieser zweiten Woche vor allem fest auf welchem Stand sich meine Schueler befinden.

Ich denke es ist gut fuer euch und mich, wenn ich das kurz niederschreibe:In Nitayas Schule:

P4: Die Schueler haben bisher das Alphabet gelernt und im Gegensatz zu den hoeheren Klassen verfuegt diese ueber ein erstaunliches Grundvermoegen. Es bereitete wenig Probleme die Pronomen zu lernen und dazu die passenden Formen von to have. Auch die Vokabeln, die das Buch vorschlaegt sind den Schuelern schon bekannt (Koerperteile). Erstaunlich wieder: Sie sind darin sicherer als die Aelteren.Hausaufgaben machen sie relativ pflichtbewusst, umblaettern vergessen sie geschickt und machen gerne nur die Haelfte. Ich denke, dass in dieser Klasse vor allem ein Grundwissen fuers Schreiben gefestigt werden muss. Sprich, viel Abschreiben und spaeter Diktate.Vokabel lernen sehe ich zwar als wichtig an, da aber wie in allen Klassen an dieser Schule Vokabellisten fehlen und erst von mir angefertigt werden muessen, ist ein Schwerpunkt auf Vokabular (momentan) nicht machbar.

P5: Meine Schwerpunkt Klasse. Hier habe ich schon einen Test geschrieben, der sich vor allem auf Vokabeln und Rechtschreibung bezog. Leider sind die meisten Schueler hier extrem schwach. Ich habe als Vorgabe einen Test, den die Schueler am Ende des Jahres bestehen muessen. Dazu muessen sie viele Vokabeln koennen und auch in Gramatik einigermassen fit sein. Ich habe aus irgendeinem Grund von anfang an hier einen Schwerpunkt auf Vokabelbueffeln gesetzt und halte das jetzt auch fuer einen guten Weg. Irgendwann muss man ja mal anfangen, denn letztendlich ist Sprachen lernen ja nix anderes, als Vokabeln. In dieser Klasse werde ich als erstes die Vokabellisten einfuehren und somit das laestige und Zeitaufwendige Vokabel von der Tafelabschreiben nach Hause verlegen. Es ist wichtig, dass die Schueler zu Hause viel Abschreiben, um die Defizite aus der Klasse zuvor aufzuholen. Gleichzeitig muessen sie unbedingt mehr Woerter lernen. Leider leidet die Motivation unter dem dumpfen Unterricht, den das Abschreiben derzeit mitbringt. Ich hoffe dass sich das naechste Woche durch die Vokabellisten befreien laesst. Im Unterricht wuerde ich gerne mehr Rollenspiele machen und zur Konversation anregen, da viele Schueler zu schuechtern sind, englisch zu sprechen. Damit habe ich ganz am Anfang relativ gute Erfahrungen gemacht.P6: eine riesige Klasse mit mehr als 35 Schuelern. Uebersicht ist das groesste Problem. Ich habe sie bloss 2 Studen die Woche und bisher treten wir auf der Stelle. Wir haben die Verben to have und to be wiederholt. Jetzt noch eine ganze Reihe anderer wichtiger Verben. Die Bedeutungen sind wohlbekannt (need, have, can, like, etc.) Allerdings sind in dieser Klasse die Unterschiede extrem, mir fehlt eigentlich noch voellig der Plan, wie schnell und in welche Richtung hier marschieren. Konversation und Rollenspiele, sind kaum moeglich, da die Klasse so riesig ist. Vielleicht laesst sich eine spezielle Loesung in Gruppen finden, dass Nitaya die eine unterrichtet und ich die andere. Aber wie aufteilen?

Momentan habe ich aus dieser Klasse eine relativ grosse Gruppe samstags immer zu extra Stunden zuhause. Das ist das Highlight der Woche auch fuer mich, weil es die lernwilligsten und faehigsten sind. Ich gebe es zu: ploetzlich sind die lehrerlieblinge meine lieblinge :) Hier koennen wir auch den entspanntesten und interaktivsten Unterricht machen, z.B. fuehren die Schueler mich durchs Haus und zeigen mir was ich mit was machen kann. Danach schreiben wir die unbekannten Woerter auf. Das erfreuliche: Die Kinder lernen die Vokabeln freiwillig bis zum Montag und sagen sie mir auf. Streber halt. :)

Samnjang's Schule:

P2: Meine juengsten lernen erste Worte sprechen, lesen und vll. schreiben. Das Alphabet sitzt relativ sicher, da diese Schule alles in allem ein wenig elitaerer ist. Ich versuche hier die Grundregeln der Aussprache zu vermitteln, bevor sie die Thai-Lehrer mit ihren Zungendrehern wieder zunichte machen. Die Lehrerin scheint mir aber sehr kompetent zu sein und denkt vor allem mit - ich denke das ich hier ganz gut in den normalen Unterricht integriert bin (unterrichte nicht alle Englischstunden)

P3: Die Nervensaegen. Eine kleine Klasse von kleinen jungs mit zwei Maedchen. Ich bin staendig damit beschaeftigt Tische und Stuehle an den richtigen Platz zuruecken und zum Mitmachen zu ermahnen. Aber wieder: Es ist in Samnjangs Schule alles ein bissl einfacher, weil die Klassen kleiner sind und die Schueler besser - weil die Eltern wohl mehr um Hausaufgaben bemueht sind. Hier tu ich mir dennoch ein bisschen schwer und stecke immer noch bei den Begruessungen fest. Na es ist das erste mal fuer diese Schueler. Und sie schlagen sich ganz gut. Auch wenn sich das maedchen aus der ersten Reihe das naechste Mal eine Lehrerin wuenscht :)

P4: Die aeltesten an dieser Grundschule. Der Lehrer ist mit einem Lehrer an Nitayas Schule liiert aber das nur zur Aufmunterung am Rande :) Allerdings koennt ich ihm regelmaessig an die Gurgel gehen, weil er den Schuelern, wenn ich sie ausfrage immer einsagt. Aber immerhin: Das ist die Klasse, die bisher am meisten Vokabeln lernt und vor allem auch Vokabellisten im Buch hat. Ich lege daher hier schon einen Schwerpunkt auf Vokabeln, weil die Schueler wohl einfach besser sind als in Nitayas Schule. Allerdings muss ich der grossen Schwache des Englishlehrers entgegenkommen: Er traut sich nicht zu sprechen. Also koennen es seine Schueler auch nicht. Kleine Spiele und immer neue aufforderungen helfen. Momentan halte ich recht grosse Stuecke auf diese Klasse.Alles in allem ist mir aufgefallen, dass es hier folgende Dinge nicht gibt:- Ausfragen (wird wohl als demuetigend empfunden, es ist fuer einen Thai wichtig sich in der Menge verstecken zu koennen)- Diktate- Vokabellisten!- UbersetzungenIch werde alles ueber den Zeitraum meines Aufenthalts ausprobieren.

Das gute ist, dass Nitaya sehr interessiert an neuen Methoden ist, da sie einsieht, dass bisher nix geholfen hat. Ausserdem guckt inzwischen die ganze Region auf sie, weil sie doch das vielversprechende Freiwilligenprojekt hat. Das alles sind gute Voraussetzungen fuer Veraenderungen.
Mein Ziel ist es nun als erstes Erfahrungen zu sammeln und diese dann mit Nitaya in Loesungsaansaetze zu verwandeln. Dazu starten wir verschiedene Tests, wie z.B. die Vokabellisten (die andere Schulen, schon kopieren wollen, bevor sie ueberhaupt fertig sind). Als naechstes steht dann ein Einfuehrungsbuch fuer neue Freiwillige an, wo wir ausfuehrliche Anleitungen zum Unterrichten, aber vor allem auch zum Wissensstand der einzelnen Klassen geben. So koennen die Freiwilligen effektiver arbeiten - denn bisher hat ihr Einsatz gar keinen Einfluss auf die Noten. In diesem Buch soll dann aber auch Platz fuer die Erfahrungen jedes Einzelnen sein, damit neue Ideen nicht verloren und Fehler kein zweites Mal gemacht werden. Es ist denke ich wichtig, dass ich dieses Buch schreibe, da fuer Nitaya die Sprachbarriere doch sehr hoch ist und es fuer jeden Thai eine Weile dauert, bis er/sie offen mit Fremden spricht. Also auch ueber so Sachen wie den besten Unterricht.

Bei soviel Schule muss man sich aber auch ein bisschen Spass goennen und schliesslich war Donnerstag Feiertag und Freitag auch noch frei. Da sind wir mit Nook Nik - der verrueckten Musiklehrerin und einem Haufen anderer Lehrer zu ihr nach Hause gefahren. Zu sechst im Auto mit thailaendischer Beruehrungsangst - man gewoehnt sich.Als wir dann da waren, hab ich auch verstanden warum wir hergekommen sind. Es gab ein riesiges Fest, das sich Bang Fai nennt. Die Bauern aus Isan versuchen traditionell Regen zu machen. Und zwar ueberhaupt nicht spirituell, abgehoben, sondern ganz pragmatisch: Man baut aus langen Bambusstaemmen Raketen und schiesst sie mit jeder Menge Schiesspulver Kilometerweise in den Himmel. So eine Rakete ist gerne 10 bis 15 Meter lang und jedes Jahr haut es den Kerles hier ein paar um die Ohren, weil ja alles selber gebaut. Aber Spass haben sie. Gibt auch immer einen Wettbewerb wer am hoechsten ballert. Neben jeder Menge Absonderlichkeiten hatte ich mein reinstes Vergnuegen und hab als Falang dann auch pflichtflirten muessen (sorry schatz! nix passiert:)) - wie viele Maenner dabei waren, kann ich nicht sagen. Einer hat jedenfalls beim Schoenheitswettbewerb den 4. Platz gemacht. Ob Maennlein oder Weiblein, es hat sowieso jeder dem Farang was von seinem Bier abgeben wollen und nur mit ganz grossem Glueck bin ich den Studenten (und diesmal echten Studentinnen hui hui hui sag ich dir!) entgangen, die mich in ihr Schlammbad zerren wollten (ja, Thais moegen es feucht und schmutzig).Am Abend gabs dann noch Rockkonzert, dass wir von der Ladeflaeche des PickUps angeguckt haben, weil wir die 50 Baht Eintritt sparen wollten (ein Euro). Die Band war der Traum meiner Gastgeber - Sowas, wie die Toten Hosen nur in Thailand, naaaa ja. Der Name: Marihuana (was ich den begeisterten Fans erstmal uebersetzen musste) Am Freitag sind wir dann noch schwupps an die Grenze zu Laos gefahren, wo man billig Blumen und Klamotten kaufen kann. Demnaechst mehr, vielleicht sogar in Farbe."

Labels:

1 Kommentare:

Anonymous Anonym sagt...

Junge, wollt nur mal kurz nen Gruß da lassen. Zeit wirds, dass du mal wieder nach Hause kommst.
Bis bald, da Egon

20:40

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home